#WeRemember – Stolpersteine in Bergheim

Anlässlich des Gedenktags für die Opfer der Nationalsozialisten am 27. Januar trafen sich heute Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen EF und Q2 mit der Stadtarchivarin Lena Delbach, um die in Bergheim-Mitte verlegten Stolpersteine zu putzen.

In Bergheim-Mitte liegen die Stolpersteine an zwei Standorten, die jeweils die letzten freiwillig gewählten Wohnorte der Opfer der Nationalsozialisten markieren. Über zwei Steine „stolpert“ man vor dem Haus in der Klosterstr. 1, wo Isidor Falk und seine Tochter Hilde zuletzt lebten. Beide wurden in Auschwitz ermordet.

Vor dem Parkhauseingang gegenüber dem Maria-Hilf-Krankenhaus findet man zehn Stolpersteine, die alle an Mitglieder der Familie Schnog erinnern. Sie alle wurden in Auschwitz, Minsk oder Maly Trostinec ermordet.

Während geputzt wurde, erzählte Frau Delbach ganz konkret von den Familien Falk und Schnog. Sie berichtete aber auch über die teils schwierige Forschungslage, z. B. liegt kein einziges Foto der Bergheimer Synagoge vor.

Besonders eindrücklich waren die Standesamtbücher und Meldekarten, die Frau Delbach den Schülerinnen und Schülern zeigte und in denen die Jugendlichen lesen durften. Hatten wir bislang im Unterricht nur davon gehört, dass Juden während des Nationalsozialismus gezwungen wurden, den Namen Sara bzw. Israel anzunehmen, konnte dies heute in den mitgebrachten Archivalien belegt werden. Auch der handschriftliche Vermerk „Nicht Reichsbürger“ auf einer Meldekarte, der verdeutlicht, dass Isidor Falk nicht zur „Volksgemeinschaft“ gehören durfte, ist bis heute erschreckend.

Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Truppen befreit. Für die zwölf Angehörigen der Familien Falk und Schnog kam diese Befreiung zu spät.

Umso mehr ist es unsere Aufgabe, auch 78 Jahre danach an die vielen Opfer der Nationalsozialisten zu erinnern. Die Stolpersteine in Bergheim-Mitte glänzen jetzt wieder und halten die Erinnerung an die Familien Falk und Schnog aufrecht.

Wir danken Frau Delbach und ihrem Kollegen Herrn Kiefert aus der Sport- und Kulturabteilung dafür, dass sie ihr Wissen mit uns geteilt haben und wir an der Erinnerungskultur an diesem wichtigen Tag teilhaben duften.

Text und Fotos: A. Gregor