1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland … und noch viel mehr!

 

Die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam – die größten Religionen der Welt. Jeder kennt sie – und trotzdem weiß man nur wenig über sie.

Die Gläubigen kennen (vielleicht) die jeweils eigene Religion, aber man weiß oft nichts über die anderen.

Bei uns, der Stufe 9/EF des Gutenberg-Gymnasiums war dies bis vor kurzem ähnlich…

Wir besuchten alle unterschiedliche Religions- oder PP-Kurse und wussten im Grunde nichts über die anderen. Wir verstanden nicht, warum sich Mitschüler:innen anders kleideten, was ihre Gründe waren und wie sie ihre Religion auslebten.

Das änderte sich, als wir mit unseren Lehrerinnen an dem Projekt „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ teilnahmen.

Im Rahmen dieses Projektes nahm die damalige Stufe 9 an einer Exkursion zur Synagoge in Köln teil. Im Anschluss daran fuhr die heutige EF zur Christuskirche in Zieverich und zur Zentralmoschee in Köln-Ehrenfeld, um so alle drei monotheistischen Religionen gemeinsam kennen zu lernen.

Unser Besuch in der Synagoge in Köln
Rabbi Brukner empfing uns und begrüßte uns sehr freundlich.

Am Eingang zur Synagoge wurden wir vorher aber wie am Flughafen erst auf gefährliche Gegenstände hin kontrolliert, was traurig ist, wenn man bedenkt, dass es solche Maßnahmen in einem Gotteshaus braucht, um die Sicherheit der Menschen dort zu gewährleisten.


Synagoge von außen

Anschließend wurden die Jungs gebeten, sich eine Kippa aufzusetzen.

Danach führte uns Rabbi Brukner in die kleine Synagoge, in der er uns etwas über das Judentum und ihre Geschichte in Deutschland erzählte. Außerdem bekamen wir die Möglichkeit, schon erste Fragen zu stellen.

Anschließend gingen wir in die große Synagoge. Die großen Hallen der Synagoge lösten beim Betreten ein ehrfürchtiges Gefühl in jedem von uns aus. Die Halle, Empore und hohe Decke waren wahrlich beeindruckend, die Malereien an den Wänden wurden mit viel Liebe zum Detail hergestellt und die vielen Kerzen, die überall verteilt waren verbreiteten ein Gefühl von Wärme und Willkommen-sein.

 


Große Synagoge innen

Dort zeigte uns Rabbi Brukner die wertvollen Thora-Schriftrollen, die in einem Schrein verschlossen sind

Danach folgten dann die Gespräche im Jugendzentrum der Gemeinde. Unsere Interviewpartner:innen waren sehr offen, selbst bei sehr persönlichen Fragen, was allen Freude bereitete. Auch waren Rabbi Brukner, Frau Dumesch und Frau Basic begeistert, uns ihr Wissen vermitteln zu können und dass wir uns für ihre Religion interessierten.

 


Jugendzentrum

Am Ende des Tages hatten alle etwas von und über einander gelernt und interessante Dinge über jüdisches Leben und jüdischen Alltag herausgefunden und waren glücklich über diese schöne Begegnung.

Alle Interviewpartner:innen würden sich übrigens über ein Fortsetzen dieses Projektes freuen und hofften, so auch Antisemitismus bekämpfen zu können, den dieser entsteht häufig dadurch, dass man noch nie eine Person jüdischen Glaubens getroffen und mit ihr/ihm geredet hat. Es ist oft doch eher das Fremde, dass zu Feindlichkeit führt und nicht das, was man von einander kennt, denken wir.


kleine Synagoge

 

Unser Besuch in der Ev. Christuskirche in Bergheim-Zieverich
Als wir die Kirche betraten, fiel sofort das große Kreuz aus Fensterscheiben mit den darum liegenden bunten Fensterstücken auf. Auch der grüne Altarbehang fiel


ev. Kirche innen

sofort ins Auge. Der Altar ist immer in der Farbe geschmückt, die im Kirchenjahr gerade „dran“ ist (grün, schwarz, lila, weiß oder rot). Es war Trinitatiszeit, und damit war grün geschmückt, denn Grün steht für die Hoffnung, das Wachsen und das Leben. Frau Semmelmann, selber Pfarrerin, führte uns in der Kirche herum und erklärte uns alles, was wir dort zu sehen bekamen. Insbesondere der Altarraum (darf man ihn einfach so betreten?) und die Orgel waren für viele von uns interessant. Anschließend gingen wir in unseren Gruppen zu den Referentinnen, die uns einiges über ihre Arbeit in der Kirche und ihren Glauben erzählten.

 


ev. Kirche außen

 

Unser Besuch in der Zentralmoschee und im Begegnungs- und Fortbildungszentrum muslimischer Frauen (BFmF) in Köln
Schon von außen erzeugte die Moschee ein eindrucksvolles Gefühl, ein riesiges Gebäude bestehend größtenteils aus Glas. Das verdeutlichte das Moderne, denn die Moschee sollte von außen gut einsehbar sein, um die Offenheit gegenüber anderen Religionen zu verdeutlichen. Zudem sollte die Moschee einladend wirken, um sich kennen zu lernen und etwaige Feindseligkeiten zu beseitigen. Auf dem Vorplatz stehen zwei Minarette, 50m hohe Türme, von denen aus der Gebetsruf erklingt, und die hier einen Füllhalter als Zeichen der Bildung darstellen sollen.


Moschee außen

 

Außerdem gab es einen Brunnen, von innen mit wunderschönen goldenen Malereien verziert. Auf dem Vorplatz erzählte unser Guide uns etwas über die Geschichte der Moschee und erläuterte uns den Lageplan der verschiedenen Be-reiche des Geländes.

Als wir anschließend die Moschee betraten, fielen uns sofort die goldenen Kalligraphien auf, die sowohl die Kuppel als auch die Wände bedecken. Außerdem auffallend war der Boden der Moschee, der mit blauem Teppich ausgekleidet war, und die Emporen, auf denen die Frauen beten, denn Männer und Frauen beten getrennt.

Im gesamten Gebetsraum war es hell und angenehm warm, denn beim Besuch sollte man sich nicht unwohl fühlen.

Unser Guide erläuterte uns weiter, was es alles zu entdecken gab, wie z.B. die Gebetsnische oder die 99 schönsten Namen Gottes. Außerdem erklärte er, was die goldenen Kalligraphien bedeuteten.


Moschee innen

Anschließend hatten wir alleine Zeit, uns das Moscheegelände genauer anzuschauen und gingen z.B. in die unter der Moschee selber liegende Einkaufpassage, in die der Brunnen auf dem Vorplatz hinunter reicht. Dort gab es eine Vielzahl von Läden, in denen es alles gab, was man zum Leben benötigt: Kleidung, Kosmetik, Bücher und natürlich Lebensmittel sowie Fast Food – außerdem natürlich zahlreiche Sitzgelegenheiten.

Danach fuhren wir per Bus weiter, um die Frauen des BFMF zu interviewen.

Am Ziel angekommen, wurden wir freudig begrüßt, und uns wurde zum „Ankommen“ ein Film gezeigt, in dem es um die Arbeit ging, die das Begegnungs- und Förderungszentrum Muslimischer Frauen leistet. Im Anschluß gingen wir in unseren Gruppen zu den einzelnen Referentinnen und stellten ihnen Frage zu ihrem Leben und Alltag als gläubige Muslima in Deutschland.


Frauenverein

 

Am Ende des Tages fuhr die EF erschöpft, aber voller neuem Wissen und vielen Eindrücken wieder nach Hause. Uns wurde an diesem Tag klar, dass wir im Christentum und im Islam zwar Unterschiede aber auch viele Parallelen haben.

Die Exkursionsreihe bereitete der gesamten Stufe viel Spaß und wir lernten viel Neues. Seitdem verstehen wir uns besser und wissen, warum andere sich in bestimmten Situationen so verhalten, wie sie sich verhalten, was ihnen wichtig ist und wie sie ihre Religion ausleben. Wir haben uns (noch) besser kennengelernt.

 

Wir hoffen, dass auch andere Jahrgänge diese Chance bekommen!