Anlässlich des Jahrestages des Novemberpogroms in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 nahm der Leistungskurs Sozialwissenschaften von Herr Kissel an der vom Bergheimer Stadtarchiv initiierten Putzaktion der Stolpersteine teil. Die Stolpersteine sind ein Projekt des Künstlers Gunter Demnig und seiner Stiftung. Mit im Boden verlegten kleinen Gedenktafeln, sogenannten Stolpersteinen, soll an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden.
Begleitet von der Stadtarchivarin Frau Delbach wurden die Stolpersteine der zehn Familienmitglieder von Familie Schnog in der Klosterstraße, am Eingang des Parkhauses, gesäubert. Das Stadtarchiv stellte dem Kurs zudem Unterlagen wie z.B. Geburtsurkunden zur Verfügung, aus denen etwa die erzwungene Eintragung von Zweitnamen, Israel für jüdische Männer und Sarah für jüdische Frauen, hervorging.
Anschließend besuchte der Kurs noch den ehemaligen Standort der zerstörten Bergheimer Synagoge in der Klosterstraße.
Zum Hintergrund der Novemberprogrome:
„In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 organisierten SA-Truppen
und Angehörige der SS gewalttätige Übergriffe auf die jüdische Bevölkerung. Am Abend davor hatte Propagandaminister Joseph Goebbels auf einem Kameradschaftsabend im Alten Rathaus in München betont, Ausschreitungen gegen Juden seien „von der Partei weder vorzubereiten noch zu organisieren“. Allerdings sei ihnen „soweit sie spontan entstünden auch nicht entgegenzutreten“. Die bei dieser Rede anwesende NS-Führung verständigte noch am selben Abend ihre Gauleitungen. Himmler befahl Heydrich: Die Staatspolizei solle Plünderungen verhindern, aber sonst nicht eingreifen. Brände sollen nur gelöscht werden, um umliegende Gebäude zu schützen. Gleichzeitig sollen in allen Bezirken so viele Juden wie möglich festgenommen werden. Die Bilanz war verheerend: Etwa 7.500 jüdische Geschäfte wurden zerstört, über 1.200 Synagogen niedergebrannt sowie zahllose Wohnungen verwüstet. 91 Juden wurden erschlagen, niedergestochen oder zu Tode geprügelt. In den Tagen darauf wurden im ganzen deutschen Reich über 30.000 jüdische Männer verhaftet und in die Konzentrationslager Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen verschleppt. Etwa 1.300 Personen starben infolge der Novemberpogrome durch Gewalt, unmenschliche Haftbedingungen oder Suizid.“
–Bundeszentrale für Politische Bildung 2022